Maurice Bazin
BrasilienAshoka-Fellow seit 1987

Ashoka gedenkt und feiert das Leben und Werk dieses verstorbenen Ashoka Fellow.

Maurice Bazin behebt einen grundlegenden Mangel des brasilianischen Bildungssystems, indem er die Wissenschaft unter den Armen populär macht.

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Die Person

Maurice Bazin ist ein Weltklasse-Physiker, der an der Polytechnischen Universität in Paris und der Stanford University ausgebildet wurde. Er lehrte an der Princeton University und der Pontificia Catholic University (PUC) in Rio de Janeiro. Bazin ist ein leidenschaftlicher Mann, der glaubt, dass Wissenschaft nicht elitär gelehrt werden sollte und könnte. Nachdem er in vielen Entwicklungsländern gereist und gearbeitet hatte, ließ er sich schließlich in Brasilien nieder, um diese Vision zu verfolgen.

Die neue Idee

Bazin träumt davon, die naturwissenschaftliche Bildung im Bundesstaat Rio de Janeiro zu verändern, indem er einen Ort schafft, an dem Menschen Wissenschaft und ihre Nutzung erfahren können. Um die Wissenschaft in Brasilien zu fördern, sieht Bazin das beste Mittel darin, sie lebendig zu machen. Er will die Wissenschaft zu den Menschen bringen; Er möchte, dass die Wissenschaft über die Labore und die Bücher hinausgeht. Letztendlich betrachtet Bazin die Wissenschaft als ein mächtiges Werkzeug, das Menschen zum Nachdenken anregt.

Das Problem

Als Wissenschaftler ist Bazin fest davon überzeugt, dass arme Länder die Wissenschaft beherrschen müssen, um in unserer modernen Welt voll wettbewerbsfähig und unabhängig zu werden. Sonst werden sie materiell und im Selbstbewusstsein nur noch weiter hinter dem Norden zurückbleiben. Allerdings herrscht derzeit weltweit der Glaube vor, dass substanzielle wissenschaftliche Errungenschaften in armen Ländern unerreichbar sind. Leider ist eine solche Sichtweise sogar im Süden weit verbreitet. In Brasilien verschlechtert sich die Bildung, zu der der naturwissenschaftliche Unterricht gehört, stetig. In Rio de Janeiro bricht etwa die Hälfte der Schulanfänger in der vierten Klasse ab; 85 Prozent brechen in der achten Klasse ab. Die Möglichkeit einer heranwachsenden Generation uniformierter Bürger ist sehr beunruhigend.

Die Strategie

Als auf Effizienz bedachter Wissenschaftler möchte sich Bazin stärker auf eine „multiplikative“ Öffentlichkeit konzentrieren – die Wissenschaftslehrer. Dennoch hat Bazin auch das einfache Volk nicht vernachlässigt. Er erkennt die Bedeutung der Grund- und Sekundarschulbildung besonders an. Vor diesem Hintergrund hat Bazin das Projekt „A Space for Living Science“ ins Leben gerufen. Das Projekt hilft Lehrern zu lernen, wie sie die Erfahrungen der Schüler aus dem täglichen Leben mit einfachen Experimenten in ihren Unterricht einfließen lassen können. Das Projekt besteht auch aus wissenschaftlichen Veranstaltungen, die auf offenen Flächen in Armenvierteln, in Gemeinschaftsschulen und auf öffentlichen Plätzen stattfinden. In der Regel sind an dem Projekt bis zu fünfzig Freiwillige beteiligt, die Bazin bei der Demonstration innovativer Bildungsexperimente unterstützen würden. Darüber hinaus organisieren Bazin und seine Freiwilligen ein Wissenschaftszentrum analog zum Exploratorium in San Francisco. Dort entwickeln Unternehmen und ihre Mitarbeiter ein vertieftes Gespür für die wissenschaftlichen Grundlagen ihrer Arbeit. Bazin beabsichtigt auch, ein dynamisches, praktisches und lebendiges Wissenschaftsmuseum aufzubauen. Die Arbeit von Maurice Bazin hat bereits von vielen Seiten Aufmerksamkeit erregt. So hat ihm die Regierung beispielsweise ein 16.000 Quadratmeter großes Areal langfristig gepachtet, inklusive kostenloser Gebäudenutzung. Bazins Projekt wird langfristig den naturwissenschaftlichen Unterricht in Brasilien revolutionieren und damit einen unermesslichen Beitrag zu Brasiliens schwächelndem Bildungssystem leisten.