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Gregor Demblin
ÖsterreichAshoka-Fellow seit 2013

Gregor Demblin hat Europas erste Online-Karriereplattform geschaffen, um Menschen mit Behinderungen auf einfache und effiziente Weise in alle Arten von Jobs einzubeziehen.

#Anstellung#Behinderung

Die Person

Gregor ist der festen Überzeugung, dass Arbeit der Schlüssel zu einem selbstbestimmten und zufriedenen Leben ist und dass die Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen davon abhängt, wie sie wahrgenommen werden. Er hat Stigmatisierung und Vorurteile erlebt, da er früher in seinem Leben aufgrund eines Unfalls einen Rollstuhl benutzte. Nach seinem Abschluss mit Auszeichnung in Philosophie war Gregor Mitbegründer der Firma Motary, die sich auf die Entwicklung von Projekten zur Erhöhung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der österreichischen Gesellschaft konzentrierte. Gemeinsam mit der Stadt Wien entwickelte er neue Mobilitätslösungen im ÖPNV, neue spezielle Versicherungslösungen für Menschen mit Behinderung und ein Konzept für barrierefreien Tourismus in der Türkei. Gregor arbeitete auch für die Caritas, einen Wohlfahrtsverband, wo seine Aufgabe die politische Lobbyarbeit für Menschen mit Behinderungen war. Dort erkannte er, dass nur wenige Menschen mit Behinderungen Zugang zum klassischen Arbeitsmarkt haben und dass die bundesweiten Praktiken der Ausgrenzung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen zu hohen Beschäftigungshürden für Menschen mit Behinderungen führen. Gregor wurde zu einem wichtigen Lobbyisten für die Reform der österreichischen Affirmative-Action-Politik und -Programme. Durch Gregors Erfahrungen und die Erfahrungen anderer in ähnlichen Situationen erkannte er, dass es einen Bedarf an einer Arbeitsvermittlung für Menschen mit Behinderungen gab, die sie nicht vom traditionellen Arbeitsmarkt isolierte. Er leitete einen Ermittlungsprozess ein und sprach mit verschiedenen prominenten Managern und den CEOs der größten Unternehmen Österreichs. Er entdeckte, dass es keinen Dienst gab, der behinderte Arbeitssuchende wirklich in den Arbeitsmarkt integrierte. Von da an war es Gregors vorrangiges Ziel, dies zu ändern, um Behinderten einen gleichberechtigten Zugang zu Arbeitsplätzen zu gewährleisten. Er erforschte und testete immer wieder neue Ideen, bis er Career Moves entwickelte, einen transparenten und einfachen Prozess, der wirklich zu weitaus mehr Chancengleichheit führt. In seinen Worten bietet Career Moves eine „Schatzkarte“ für Unternehmen, um auf einen Pool von bisher ungesehenen Leistungsträgern zurückzugreifen.

Die neue Idee

Gregors Organisation Career Moves ist die erste Beschäftigungsinitiative Österreichs, die erfolgreich in die Wirtschaft vordringt und unternehmerisches Vertrauen in die Fähigkeiten, Leistungen und Mehrwerte von Menschen mit Behinderung schafft. Damit positionieren sie sich auch in der breiten Öffentlichkeit als Leistungsträger. Durch das Zusammenbringen wichtiger Interessengruppen – Unternehmen, Vermittlungsagenturen, Sozialeinrichtungen und Arbeitssuchende – hilft Career Moves Unternehmen und Unternehmen, Organisationen zu unterstützen, das Potenzial von Menschen mit Behinderungen für geschäftliche Interessen zu verstehen. Es vernetzt auch die ehemals getrennten Dienste von Arbeitsagenturen und Sozialhilfeträgern in Österreich, erhöht so die Effektivität ihrer Vermittlungsprozesse und wirkt Stigmatisierung und Ausgrenzung entgegen. Auf diese Weise organisiert Career Moves eine fragmentierte Landschaft von Unterstützung und potenziellen Arbeitsmöglichkeiten neu und ermöglicht einen beispiellosen Ansatz, der auf einer vollständigen Integration von Dienstleistungen für behinderte Menschen beruht, die in den Arbeitsmarkt eintreten. Die Partnerschaft von Career Moves mit Unternehmen und Vermittlungsagenturen geht über das letztendliche Ziel hinaus, mehr Einstellungen zu erreichen, bis hin zu landesweit veränderten gesellschaftlichen Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz. Gregor hat mit großen Unternehmen zusammengearbeitet, um ihnen dabei zu helfen, führend im Diversity Management zu werden, sowie mit einer Reihe von Medien, um das öffentliche Bewusstsein zu verändern. Darüber hinaus hat er Beziehungen zur Handelskammer aufgebaut, um den Privatsektor zu mobilisieren, und zum Sozialministerium, um umfassendere institutionelle Reformen voranzutreiben.

Das Problem

Etwa 8 Prozent der Gesamtbevölkerung in Österreich gelten als schwerbehindert. 13 Prozent dieser Bevölkerung leben in Armut, verglichen mit 6 Prozent der nationalen Bevölkerung. In Österreich hat, wie in vielen Gesellschaften, das Wohlfahrtssystem eigene Räume für Menschen mit Behinderungen geschaffen. Diese Personen werden früh mit oft begrenzten Bildungsergebnissen in getrennten Schulen untergebracht und später als Erwachsene an spezielle Arbeitsplätze geschickt; Sie werden in der Regel subventioniert und vom traditionellen Arbeitsmarkt getrennt. Infolgedessen werden Menschen mit Behinderungen stark ausgegrenzt und dürfen sich nur mit anderen behinderten Menschen treffen. Daher haben sie weit weniger Chancen, ihr volles Potenzial als aktive Mitglieder der Gesellschaft auszuschöpfen. Mit dem zu erwartenden demografischen Wandel hin zu einer älteren Gesellschaft werden Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten haben, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Leider glauben Arbeitgeber oft, dass die Einstellung von Menschen mit Behinderungen mehr Komplikationen und Kosten als Vorteile mit sich bringt. Beispielsweise sind Arbeitgeber verpflichtet, Menschen mit Behinderungen besondere Kündigungsschutzrechte einzuräumen, was zu einem übermäßigen Schutz behinderter Arbeitnehmer führt, den Arbeitgeber nicht hinnehmen wollen. Auch Arbeitgeber befürchten höhere Kosten und Probleme am Arbeitsplatz. Daher fehlt es an Bewusstsein und Informationen über die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen und darüber, was ein Unternehmen tun müsste, wenn es Menschen mit Behinderungen einstellt. Die Öffentlichkeit konzentriert sich oft auf die Behinderungen und Einschränkungen dieser Personen und ignoriert dabei ihre Fähigkeiten und Kompetenzen. Ungeachtet dieser Missverständnisse sind Unternehmen nach wie vor gesetzlich verpflichtet, Menschen mit Behinderungen im Rahmen eines nationalen Quotensystems zu beschäftigen. Allerdings kommen nur 22 Prozent der Unternehmen dieser Verpflichtung nach, was zu jährlichen Strafen von bis zu 75 Millionen Euro (94 Millionen US-Dollar) für diejenigen führt, die dies nicht tun. Selbst dramatische finanzielle Anreize reichen nicht aus, um kulturelle Ausgrenzungseinstellungen zu ändern. Menschen mit Behinderungen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt und doch scheuen sich Menschen mit Behinderungen oft davor, sich auf regelmäßig ausgeschriebene Stellen zu bewerben, da sie nicht sicher sind, ob der Arbeitgeber bereit ist, sie anzunehmen oder an welcher Stelle im Bewerbungsprozess sie sich melden sollen ihre Behinderung. Das derzeitige System der Beschäftigungsunterstützung trägt zu einem Umfeld chronischer Ausgrenzung bei. Obwohl viele Organisationen in Österreich Vermittlungsdienste für Menschen mit Behinderungen anbieten, sind ihre Strategien ineffizient und unkoordiniert. Dies verwirrt sowohl potenzielle Arbeitgeber als auch Arbeitssuchende. Von öffentlichen Einrichtungen über Wohlfahrtsverbände bis hin zu privaten Vereinen bietet jeder einen etwas anderen Service. Zudem sprechen Vermittlungsagenturen oft nur einen festen „Pool“ von Unternehmen an, mit denen sie über einen längeren Zeitraum zusammenarbeiten. Dies führt zu einem Ungleichgewicht zwischen der Zahl der Stellenangebote und der Zahl der behinderten Menschen, die von Agentur zu Agentur Arbeit suchen. Vermittlungsagenturen konkurrieren um die am besten qualifizierten Behinderten, da die Regierung sie nach der Anzahl erfolgreicher Vermittlungen bezahlt. Daher schließt dieses System trotz der Möglichkeit der Einstellung von Menschen mit Behinderungen weiterhin Menschen mit Behinderungen aus, die in bestimmten Bereichen keine Spitzenleistungen erbracht haben. Gregor erkennt an, dass das Gesamtproblem einfach ist: der Mangel an transparenter und klarer Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen beteiligten Akteuren. Zudem muss ein Paradigmenwechsel gepflegt werden, der das Verständnis von „Behinderung“ und „Befähigung“ auf dem Arbeitsmarkt neu definiert. Viel zu oft werden Menschen eher von der Gesellschaft als von ihrem Körper als „behindert“ abgestempelt.

Die Strategie

Um seine Vision eines integrativen Arbeitsmarktes zu verwirklichen, hat Gregor in Zusammenarbeit mit der Jobbörse Careesma, der drittgrößten Jobplattform Österreichs, eine Jobplattform konzipiert und umgesetzt. Stellen sind mit einfachen Symbolen gekennzeichnet, die Positionen kennzeichnen, die für Menschen mit bestimmten Behinderungen zugänglich sind (z. B. eingeschränkte Mobilität, Sehbehinderung oder Hörbehinderung), ein einfaches System, das Kandidaten für die Stelle willkommen heißt und das Zögern des Bewerbers verringert. Career Moves wurde 2009 gegründet und bis Mitte 2012 wurden 1.585 Stellenanzeigen mit Icons getaggt und 83 Unternehmen nutzten die Plattform. Aufgrund der direkten Partnerschaften von Career Moves mit Personalagenturen im ganzen Land werden auf dieser Plattform bisher 4.000 Stellen für Menschen mit Behinderungen angeboten. Dies hat mehrere Vorteile: Es schafft ein erhöhtes Bewusstsein bei Arbeitgebern, ermöglicht Menschen mit Behinderungen den Zugang zu gleichen Beschäftigungschancen und erleichtert traditionellen sozialen Einrichtungen die Suche nach Arbeitgebern, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen möchten. Career Moves agiert als Mittlerorganisation, die die Lücke zwischen Unternehmen und Vermittlungsagenturen für behinderte Menschen schließt. Derzeit gibt es keine spezialisierte Serviceagentur, die Unternehmen in Anspruch nehmen können, wenn sie daran interessiert sind, Menschen mit Behinderungen einzustellen. Career Moves arbeitet gegen ein geringes Bewusstsein für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen in Unternehmen und wendet sich oft direkt an Personalabteilungen, um ihren Service anzubieten, indem sie zunächst ihr Plug-in- und Symbolsystem einführen. Sobald Gespräche mit Personalverantwortlichen beginnen, können Gregor und seine Kollegen Unternehmen für die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen sensibilisieren und bieten ein umfassendes Servicepaket an. Die Erfolgsquote, neue Unternehmen für Stellenangebote auf der Career Moves-Plattform zu gewinnen, liegt mit 50 Prozent deutlich höher als bei gewöhnlichen Karriereplattformen. Gregors Modell ist zu einer Anlaufstelle für österreichische Unternehmen geworden, die praktische und strategische Ratschläge zur Integration von Menschen mit Behinderungen in ihre Belegschaft suchen. Career Moves berät bereits jährlich bis zu 1.000 Unternehmen zu allen relevanten Fragen der Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderung. So hat Career Moves gerade mit McDonald’s Österreich eine HR-Strategie für die Integration von Menschen mit Behinderung in die Belegschaft entwickelt. Die Strategie sieht vor, in den nächsten zwei Jahren 300 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen anzubieten. Durch die Kooperation mit Career Moves erhofft sich McDonald’s fleißige und zuverlässigere Mitarbeiter, um der hohen Fluktuation entgegenzuwirken. Gregors System fördert die Einstellung von Menschen mit Behinderungen aus Eigennutz statt aus Mitleid, beugt Stigmatisierung vor und stellt sie als gleichberechtigte Mitarbeiter vor. Career Moves arbeitet außerdem mit „Crosslink-Unternehmen“ zusammen, um Schulungen zur Integration von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Das österreichische Sozialministerium war von Gregors Innovation so beeindruckt, dass es ein wichtiger Partner und Förderer von Career Moves wurde, um die Breite und Tiefe der Wirkung zu fördern und die Möglichkeit der Replikation zu verbessern. Um die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt weiter zu verändern, kooperiert Career Moves mit einer Vielzahl von öffentlich finanzierten und lokal agierenden Vermittlungsagenturen für Menschen mit Behinderungen. Career Moves verbindet diese lokalen Vermittlungsagenturen mit neuen Stellenangeboten und ermöglicht eine direkte Beziehung zwischen ihnen und Unternehmen. Auf diese Weise können Vermittlungsagenturen ein größeres Angebot an Stellenangeboten und potenziellen Arbeitgebern erschließen. Career Moves arbeitet beispielsweise mit Jugend am Werk zusammen, einer gemeinnützigen Organisation, die jungen Menschen mit Behinderungen Vermittlungsunterstützung bietet. Career Moves informiert Jugend am Werk direkt über Unternehmen, die bereit sind, Menschen mit Behinderung einzustellen. Anstatt auf minderwertige oder gar keine Vermittlungen zurückzugreifen, können lokale Vermittlungsagenturen ihre Kunden jetzt dabei unterstützen, sich auf Stellen zu bewerben, die von IKEA, McDonald’s oder anderen Unternehmen auf dem offenen Arbeitsmarkt angeboten werden. Career Moves ist die erste Beschäftigungsinitiative Österreichs, die erfolgreich in die Wirtschaft für Menschen mit Behinderung vordringt. Career Moves organisierte in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Österreich Sensibilisierungsveranstaltungen mit einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 100 Unternehmen, weit mehr als jede andere Veranstaltung zur Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderungen. Durch vielfältige Medienpartnerschaften hat Career Moves seit 2009 300 bis 400 Berichte über die Initiative in öffentlich-rechtlichen Medien platziert. Partnerschaften mit anderen prominenten Karriereplattformen in Österreich sowie der Österreichischen Agentur für Arbeit sollen die Zahl der Stellenangebote für Menschen mit Behinderungen in naher Zukunft exponentiell erhöhen. Career Moves expandiert bereits und strebt an, innerhalb der nächsten fünf Jahre ähnliche Plattformen und Unterstützungsmechanismen in anderen europäischen Ländern einzurichten. Gregor plant, ein Career Moves-Büro in Deutschland zu eröffnen, wo die Situation mit Österreich vergleichbar ist, und hofft, in Irland Möglichkeiten zu finden, um mit Ashoka Fellow Carolyn Casey zusammenzuarbeiten.